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Konami und PES im Kampf gegen Exklusivlizenzen

Faire Chancen für alle?

Konami und PES im Kampf gegen Exklusivlizenzen

Mit Juventus Turin hat sich Konami dieses Jahr eine wertvolle Exklusivlizenz gesichert.

Mit Juventus Turin hat sich Konami dieses Jahr eine wertvolle Exklusivlizenz gesichert. Konami

Konami hat sich für eFootball PES 2020 richtig ins Zeug gelegt und mit Manchester United, dem FC Bayern München und Juventus Turin drei prominente Partner gesichert. Das gibt dem Titel einen ordentlichen Schub, reicht aber noch lange nicht, um mit EA SPORTS Lizenz-Masse mitzuhalten. Das weiß auch PES European Brand Manager Lennart Bobzien: "Wir sind mit Ligen und Vereinen in Kontakt, um unsere Grenzen so weit wie möglich auszureizen. Allerdings sind uns an bestimmten Stellen die Hände gebunden und wir müssen akzeptieren, welche Vorgaben uns die Ligen und Vereine geben." In der Bundesliga sieht das so aus: Da sich Electronic Arts die Exklusivlizenz von Deutschlands Topliga hat, darf Konami nur mit drei Bundesligavereinen einen Vertrag abschließen. Ähnliche Bestimmungen gelten in den anderen Spielklassen.

Wer mit allen echten Teams der großen Ligen spielen möchte, wird auf FIFA zurückgreifen müssen. Es wundert daher nicht, dass sich Konami gegen exklusive Lizenzen ausspricht. Das japanische Unternehmen würde davon schließlich enorm profitieren. Konami kämpft sogar schon gegen die aktuelle Lizenzlage an, wie Bobzien verrät: "Wir versuchen, in den Dialog mit Ligen und Vereinen zu treten, um von der Exklusivität wegzukommen."

Weniger Geld, mehr Werbung

Für die Ligen hätte ein Umdenken positive und negative Folgen: Exklusivlizenzen bringen mehr Geld ein, da die Entwicklerstudios gegeneinander bieten und für ebenjenes Exklusivrecht teuer bezahlen. Im Gegenzug ist die Liga in anderen Spielen nicht vertreten und wird dort nicht vermarktet. Auf dieses Argument setzt auch Konami: "Gerade in Europa gibt es die zwei, drei größten Ligen und wer das meiste Geld zahlt, kriegt die exklusiv. Das ist sehr schade, denn es nimmt anderen Produkten die Möglichkeit, diese Ligen eventuell sogar noch besser zu repräsentieren."

Mit Feuer gegen Feuer

Dass es in naher Zukunft einen Wandel bei den Lizenz-Verhandlungen gibt, damit rechnet Konami nicht. Vielleicht ist das auch der Grund, warum das japanische Unternehmen dieses Jahr zum ersten Mal seit Langem bei EA SPORTS einen harten Treffer im Lizenzkrieg landet: Durch die exklusive Kooperation mit Juventus Turin wird der italienische Topverein in FIFA 20 unter dem Namen Piemonte Calcio ohne originales Trikot und Logo auftauchen. Sollte sich das in den kommenden Jahren wiederholen und ausweiten, spricht sich in Zukunft vielleicht nicht nur Konami gegen Exklusivlizenzen aus.

Christian Mittweg